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Wie der Coronavirus die Kinos belastet…

…und wie man helfen kann.

Das neuartige Coronavirus und die Maßnahmen zu seiner Eindämmung belasten Wirtschaft und Kulturstätten weltweit. Davon bleiben auch die Kinos nicht verschont. „Nach einem starken letzten Wochenende zum Start der Känguru-Chroniken sind die Besucherzahlen inzwischen deutlich zurückgegangen“, sagt Petra Klemann, Geschäftsführerin der Leipziger Passage Kinos im Leipziger Zentrum. „Wir hatten nun einen sehr schwachen Donnerstag.“

Neben dem Besucherrückgang macht den Lichtspielhäusern auch zu schaffen, dass immer mehr Neustarts verschoben werden. Den Anfang machte vor einigen Wochen der neue James-Bond-Streifen Keine Zeit zu sterben, der vom April in den November verlegt wurde. Dem folgte der Familienfilm Peter Hase 2. Und es werden immer mehr: „Das ist beunruhigend, vor allem, da nun nicht mehr nur große Filme, sondern auch zunehmend Arthouse-Produktionen verlegt werden“, erklärt Klemann. Sie könne das zwar nachvollziehen – doch bereits jetzt gibt es in der übernächsten Woche, am 26. März, keine neuen Filmstarts in den Passage Kinos.

Strengere Hygienemaßnahmen

Die Lichtspielhäuser steuern mit entsprechenden Hygienemaßnahmen dagegen. So erklärt Cinestar auf Anfrage, dass das Personal angewiesen sei, „darauf zu achten, dass zwischen den einzelnen gebuchten Plätzen jeweils ein bis zwei Plätze frei bleiben, um die empfohlenen Sicherheitsabstände zu gewährleisten. Auch die Vorstellungsplanung wird sukzessive so gestaltet, dass die Ansammlung von Gästen in den Foyerbereichen auf ein Minimum reduziert wird.“

Auch in den Passage Kinos folge man den behördlichen Auflagen. So werde etwa darauf geachtet, weniger als 200 Karten für den großen Saal zu verkaufen. Für die Einlasser gebe es Einweghandschuhe. Handläufe und Klinken würden regelmäßig desinfiziert. Die Passage Kinos übernehmen derzeit außerdem die Online-Verkaufsgebühr, damit die Besucher nicht in der Schlange stehen müssen. „Wenn man aktuell eine Karte kaufen will, dann am besten online“, sagt Petra Klemann. Nun müsse man beobachten, wie sich die Lage entwickelt – und auf das Beste hoffen. Die Lage könne sich schließlich von Tag zu Tag ändern. So haben unter anderem die Kinos in Stuttgart und Münster bereits ihren Betrieb eingestellt.

„Sollten die Filmtheater flächendeckend schließen müssen, wird dies für die deutsche Kinowirtschaft jede Woche zu Verlusten in Höhe von 17 Millionen Euro führen“, erklärte Christine Berg, Geschäftsführerin des Hauptverbandes Deutscher Filmtheater (HDF), am Freitag. „Wir werden akute Soforthilfe benötigen und sehr schnell auf die zahlreichen Mittel, die der Bund jetzt beginnt bereitzustellen, zurückgreifen müssen. Unsere Aufgabe wird es dann sein, unsere Mitglieder in der zügigen und unbürokratischen Beantragung dieser Mittel so effektiv wie möglich zu unterstützen. Nur so werden wir Insolvenzen und anhaltende Schäden von den deutschen Kinos abwenden können.“

Eine kleine Hilfe: Kino-Gutscheine

Als Kino-Fan kann man den Lichtspielhäusern in diesen Zeiten zumindest relativ leicht unter die Arme greifen: durch den Kauf von Kino-Gutscheinen. „Das kann helfen, solche Lücken und Engpässe zu überbrücken“, erklärt Klemann. Am Freitagabend jedenfalls gab es ein klares Statement aus den Passage Kinos: „Wir machen weiter!“

Update: Just einen Tag nach der Veröffentlichung dieses Beitrag gaben die Passage Kinos bekannt, den Betrieb bis Mitte April vorerst einzustellen. So schnell kann’s gehen…

Die Artikel erschien zuerst auf lvz.de

Bild: © Kotivalo via Wikimedia Commons / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)

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17 Kommentare zu „Wie der Coronavirus die Kinos belastet… Hinterlasse einen Kommentar

    • Das steht uns hier in Sachsen vielleicht auch noch bevor. Nicht mal unbedingt, weil es einen entsprechenden Erlass gibt, sondern weil sich der Betrieb aktuell nicht mehr lohnt… wo lebst du denn?

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  1. Also in Konstanz haben alle Kinos geschlossen (andere Städte handhaben das auch so und u.a. Bayern hat es heute ja auch angekündigt). Wenn man in andere europäische Staaten schaut (Österreich, Spanien, Italien,…), dann sind die ja mittlerweile noch strenger, was Freizeitakitvitäten betrifft, daher würde es mich wundern, wenn die verbliebenen Kinos hierzulande noch lange geöffnet haben würden.
    Da klingt ein „Wir machen weiter!“ eher nach Drohung als nach Optimismus.

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  2. Bei uns in Österreich sind seit gestern alle Kinos geschlossen, andere Veranstaltungsstätten haben überhaupt schon Mitte der Woche dicht gemacht, ab morgen sind dann alle Geschäfte, außer jene, die einen mit notwendigen Dingen versorgen, wie Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Drogerien, Banken und die Post, geschlossen und ab Dienstag sind dann auch alle Lokale, Restaurants und Bars zu. Außerdem gibt es größtenteils Ausgangsverbot, heißt man darf nur mehr raus um Lebensmittel einkaufen zu gehen, mit dem Hund Gassi zu gehen oder um für Leute der Risikogruppe einkaufen zu gehen (und natürlich all jene, die zur Arbeit müssen). Man sieht also, innerhalb kürzester Zeit ähnelt die Situation hier einem ziemlich reißerischen Hollywood Blockbuster zu dem Thema. Ich hoffe wirklich euch bleiben diese ganz extremen Maßnahmen erspart und die Situation beruhigt sich schnell wieder!

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    • Hab’s gestern auch in den Nachrichten gesehen, wie sich die Lage in Österreich und anderen EU-Länder zuspitzt. Ich bin nicht, wie das bei euch mit dem Föderalismus geregelt ist, aber bei uns verlangsamt das die koordinierten Sicherheitsmaßnahmen erheblich, weil jedes Bundesland selbst entscheiden kann. Nicht mehr lange und wir haben hier wohl auch die gleiche Lage.
      Und just heute bekam ich die Infos, dass das betreffende Kino den Betrieb bis Mitte April einstellt.

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      • Bei uns gibt es zwar auch einen ausgeprägten Föderalismus aber bei so Kriseninterventionen hat eigentlich immer der Bund als ganzes und nicht die einzelnen Länder das Sagen…die Länder können in dem Fall die vom Bund erlassenen Maßnahmen nur freiwillig noch verschärfen.

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      • Im Prinzip hier auch so, aber ich glaube, die Länder bestehen bei uns mehr auf ihre Autonomie. Einige (etwa NRW) sind schon früh vorgegangen, mein Sachsen hingegen hat etwas geschlafen… Habe von einem kommunalen Pressesprecher sogar mal die schöne Aussage bekommen „Der Föderalismus bringt uns nochmal alle ins Grab“, leider nicht zum Zitat freigegeben… ^^

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      • Normalerweise sind sie bei uns auch ganz groß auf ihre Kompetenzen zu pochen, aber eigentlich kostet uns der Föderalismus dank extrem aufgeblasener Verwaltung einfach nur unglaublich viel Geld und macht so im Alltag manche Bereiche unnötig kompliziert…aber so viel Autonomie wie in Deutschland haben die einzelnen Länder schon lange nicht mehr, weshalb solche Maßnahmen bei uns dann halt auch schneller und leichter einheitlich durchgeführt werden können…wobei man auch sagen muss, dass wir natürlich allgemein als Land viel kleiner sind

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  3. Jetzt können wir immerhin alle mal unsere Watchlist abarbeiten. Auch wenn es natürlich für die Kinobetreiber selbst keine guten Zeiten sind. Ich hoffe mal, dass unsere kleinen alternativen Kinos alle überleben, sonst würde dies die zukünftige filmische Diversität hier vor Ort doch gewaltig einschränken…

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