Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer

Missing Link, Chris Butler, USA 2019 – Studio Laika ist in gewisser Weise der Underdog unter den Animationsfilmschmieden: Verglichen mit Pixar, Dreamworks und Ghibli ist das Studio, das den Namen ersten Hundes trägt, der ins Weltall geschossen wurde, eine eher unbekannte Größe – und das, obwohl es in den vergangenen Jahren solche Perlen wie Kubo, Coraline oder ParaNorman hervorbrachte. Der jüngste Streich der Laikarianer hat es immerhin auf eine Nominierung bei den diesjährigen Academy Awards gebracht. Und obwohl Mister Link viel Spaß bereitet, so ist es doch völlig gerechtfertigt, dass die Trophäe an einen anderen Film ging.
Das liegt gar nicht mal daran, dass der Film keine guten Ideen zu bieten hätte: Der Abenteurer Lionel Frost (Hugh Jackman/Christoph Maria Herbst) will es in London zu Ruhm bringen und begibt sich deshalb auf die Suche nach Bigfoot (Zach Galifianakis/Bastian Pastewka). Den findet er auch recht schnell und stellt fest: Das vermeintlich fehlende Bindeglied (der Missing Link, so auch der mehrdeutige Originaltitel) zwischen Affe und Mensch ist ziemlich intelligent und belesen – hat jedoch keinerlei Gefühl für Sprichwörter oder Sprachspiele, was im Laufe der Handlung noch zu der ein oder anderen ulkigen Situation führen wird. Susan, wie sich der Bigfoot nennt (ein queerer Charakter in einem Kinderfilm – nicht übel), will in den Himalaya, wo seine letzten noch verbliebenen Verwandten leben könnten. Frost erklärt sich zur Eskorte bereit – der Auftakt einer abenteuerlichen Reise und einer tiefen Freundschaft.
Die gewohnten Elemente sind auch diesmal vorhanden: ein liebevoller Stop-Motion-Animationslook, greifbare, mehrschichtige Figuren und eine Menge visueller Komik. Und auch das Ende, das mit seiner wunderbaren Bildsprache auf die (selbst-)zerstörerische Natur konservativer und reaktionärer Kräfte verweist, ist nicht von schlechten Eltern. Und doch fehlt es Mister Link an der Verspieltheit und dem wilden Charme, die man sonst mit Laika assoziiert. Nicht zuletzt durch seinen erzählerischen Kern, der sich um Freundschaft, Familie und Zugehörigkeit dreht, wirkt der Film geradezu bieder und könnte so auch direkt aus den Disney-Studios stammen. Das ist prinzipiell nicht als Vorwurf zu werten. Trotzdem hält sich die Begeisterung insgesamt in Grenzen – und das für einen Laika-Film doch eher ungewöhnlich.
Bild: © eOne
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