Onward – Keine halben Sachen (2020)

Onward, Dan Scanlon, USA 2020 – Ich gebe zu: Anfangs hatte ich so meine Probleme mit Onward. Der jüngste Film von Pixar weckt zu Beginn nämlich Erinnerungen an den durch und durch durchschnittlichen Arlo & Spot, vereint beide doch eine grundlegend ähnliche Idee: Ein wohl bekanntes Setting wird in die Moderne überführt. Bei Arlo & Spot wurden Dinosaurier zu zivilisierten Gärtnern; bei Onward nun sind es klassische Fantasy-Wesen wie Elfen und Trolle, die in einer zeitgenössischen, US-amerikanisch anmutenden Kleinstadt leben. Technologie hat Magie verdrängt, nur noch wenige erinnern sich an Zaubereien und diesen ganzen altmodischen Kram. Doch dann erhält der Elf Ian Lightfood zu seinem 16. Geburtstag ein Geschenk seines verstorbenen Dads, das alles verändert: einen Zauberstab. Der Versuch, seinen Vater für einen Tag nochmal ins Leben zurückzurufen, gelingt jedoch nur zur Hälfte, sodass lediglich die Beine des Toten erscheinen. Gemeinsam mit seinem hyperaktiven Bruder Barley begibt sich Ian auf die Suche nach einem uralten Artefakt, um die andere Hälfte zu beschwören – und seinen Vater zumindest einmal in seinem Leben sehen zu können.
Zum (für Pixar-Verhältnisse) generischen Setting gesellt sich also ein mindestens genauso generischer Coming-of-Age-Plot, dessen Stoßrichtung einerseits unklar ist, andererseits wie klassischer Familien-Heitidei-Disney-Quark anmutet. Doch man höre und staune: Ab dem zweiten Drittel sorgen wechselnde Schauplätze, neue Ideen und Figuren sowie die konsequente Weiterentwicklung der Handlung und des Spannungsverhältnisses der beiden Protagonisten dafür, dass Onward wie die magische Bohnenranke allmählich wächst und gedeiht, bis er schließlich die Wolken der Durchschnittlichkeit durchstoßen hat – und weit darüber hinaussteigt.
Die Beziehung der beiden Brüder rückt dabei immer mehr in den Vordergrund und hat dann selbst bei mir – einem Einzelkind – eine emotionale Wirkung erzielt, die ich anfangs niemals für möglich gehalten hätte. Dazu kommt eine ordentliche Portion Humor, eine saubere technische Umsetzung und (dem Vernehmen nach) unzählige Anspielungen auf klassisches Fantasy-Nerd-Material wie D&D – und fertig ist ein Film, der trotz erheblicher Startschwierigkeiten in seiner zweiten Hälfte die gute, alte Pixar-Magie entfaltet.
Bild: © Disney/Pixar
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Mich hatte der schon zu Anfang, auch wenn es schon originellere Pixarfilme gab. Der Humor hat direkt funktioniert, ich fand die Prämisse gut und ja der Film wird mit zunehmender Laufzeit besser.
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Hm, der Einstieg hat dir echt gefallen? Für mich war er eine lange Zeit wirklich sehr ziellos…
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Ziellos fand ich den gar nicht, der hat eine Exposition über die Hauptcharaktere gegeben und nach fünfzehn Minuten war auch schon der Moment da, in dem der Vater Hose abwärts da war. Fand das nicht ziellos
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Was ich meine: Du hast einerseits die Geschichte der Brüder, andererseits die Vater-Sohn-Story, dann auch noch die Probleme an der Schule, Ians Probleme mit seinem Selbstbewusstsein, die schwindende Magie… Klar, das gehört alles zusammen und funktioniert als Exposition. Aber dadurch, dass all diese vergleichsweise generischen Versatzstücke am Anfang zusammengeworfen werden, hab ich keine Linie erkennen können
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