Crawl (2019)

Alexandre Aja, USA 2019 – Ein Tropensturm zieht auf – und die Schwimmerin Haley (Kaya Scodelario) hat nichts Besseres zu tun, als mitten hinein zu fahren. Zugegeben, sie hat gute Gründe: Ihr Vater (Barry Pepper), zu dem sie seit einiger Zeit ein schwieriges Verhältnis hat, reagiert seit längerem nicht mehr auf Anrufe – und er wohnt inmitten der roten Zone. Bald findet sie ihn verletzt im Keller seines Hauses. Zusammen mit zwei hoch aggressiven Alligatoren, die die beiden einkesseln und nicht mehr nach draußen lassen, während das Wasser unnachgiebig steigt und steigt. Können Tochter und Vater dem Todeskessel entkommen?
Tier-Horror geht eigentlich immer. Und kann auch funktionieren, wenn die Formel längst ausgespielt zu sein scheint. Das bewies erst vor wenigen Jahren der wirklich tolle und packende The Shallows. Nun also Alligatoren statt Haie, Reptilien statt Fische, ein Hauskeller statt des offenen Meeres. Frische Zutaten, die das bewährte Rezept mit neuen Aromen bereichern und in der ersten Hälfte dieses Films für zahlreiche spannungsgeladene Momente sorgen, die es in sich haben. Doch ach, in der zweiten Hälfte erliegt Crawl schon bald dem Schicksal, dass so viele seiner Genre-Cousins ereilt: Die Bedrohung wird durch das Prinzip „Masse statt Klasse“ augenscheinlich immer größer gemacht, in der Praxis jedoch verwässert. Und: Die beiden Hauptfiguren, die sich anfangs noch so schlau anstellten, begehen bald immer mehr dumme, mal große, mal kleine Fehler, die sie im letzten Moment von der ersehnten Rettung abhalten und körperliche Spuren hinterlassen. Da kommt dann zwangsläufig der Gedanke „Selbst schuld“ auf – was für die Bindung mit den Charakteren prinzipiell hinderlich ist. Deshalb sitzt man nach dem abrupten Ende da, ist okay unterhalten, aber auch reichlich enttäuscht und denkt sich einfach nur: Da wäre mehr gegangen.
Bild: © Paramount Pictures
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„Deshalb sitzt man nach dem abrupten Ende da, ist okay unterhalten, aber auch reichlich enttäuscht und denkt sich einfach nur: Da wäre mehr gegangen.“
Du vielleicht. Ich war sehr angetan und positiv überrascht im Vergleich zu vielen Genrevertretern. Bei The Shallows dar man auch nicht vergessen, dass das CGI-Ende jetzt nicht gerade das gelbe vom Ei war. Da kannst du noch so sehr den Begriff „konsequent“ bemühen 😛
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Natürlich ich – das hatten wir doch erst im letzten Podcast, dass das nur meine Perspektive ist. Die einige andere sicher aber auch so empfinden 😉
Zu The Shallows: Ja, aber 1. Ist das Ende dort einfach nur konsequent 😉 und 2. bleibt es dort bei einem Hai und einem Menschen. Allein das ist in meinen Augen schon effektiver, weil die Bedrohung dann weniger durch die Klasse als durch die Masse ausgeht. Was im Übrigen auch für Der Weiße Hai gilt
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Mich hat der Film auch überraschend gut unterhalten. Klar manche Situationen waren dumm aber der Film hat mich bis zum Ende hin sehr gut unterhalten können. 😂😁
Ich bin aber auch für Tierhorrorfilme anfällig. 😁
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Ich wollte natürlich auch wissen, wie das Ganze nun ausgeht. Und ich ertrage es in der Regel auch, wenn die Figuren dumme Sachen tun. Aber wenn sich der Vater auf einmal wie ein Dödel anstellt und auf der Treppe stehenbleibt, anstatt zwei Schritte nach oben und damit in Sicherheit zu gehen, dann greif ich mir an den Kopf ^^
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