Der einzig wahre Ivan (2020)

The One and Only Ivan, Thea Sharrock, USA 2020 – Wenn ein Film mit den Worten „Based on true events“ beginnt und das erste, das man sieht, ein sprechender Gorilla ist, dann kommt man sich erstmal ein wenig veralbert vor. Genau das ist im Disney+-exklusiven Der einzig wahre Ivan der Fall – und natürlich ist Silberrücken Ivan nicht das einzige sprechende Tier, das hier herumhampelt. Im Zentrum steht schließlich eine ganze Tierzirkustruppe, dessen Besitzer (Bryan Cranston) um seine Existenzgrundlage bangt. Denn die alte Hauptattraktion Ivan, der allabendlich mit einem lauten, wütenden Brüllen auftritt, zieht nicht mehr so recht. Also muss ein Konterpart her: Ein Minifant soll wieder für zahlende Kundschaft sorgen – und stiehlt Ivan damit die Show. Trotz des Unmutes, der sich anfangs breitmacht, entwickelt sich jedoch allmählich eine Freundschaft – und der unbändige Drang zum Ausbruch.
Der einzig wahre Ivan ist eine dieser Disney-Schmonzetten aus der dritten Reihe: Technisch solide produziert und mit ganz viel Kitsch und Klischees aufgeladen, soll es vornehmlich das Staraufgebot (der Sprecher) reißen. Am Ende steht ein mittelmäßiger Film, dessen narrative Abschweifungen im Mittelteil in eine Sackgasse führen und dessen eigentlicher erzählerischer Kern – Ivans kreative Ergüsse mit Wachsmalkreise und Fingerfarben – viel zu wenig Raum bekommt, am Ende jedoch für den großen emotionalen Aha-Moment sorgen soll. Immerhin das gelingt ihm durchaus. Und zum Glück ist ja noch Bryan Cranston da, der der ganzen Chose etwas Talent und ein bisschen Menschlichkeit verleiht.
Letztlich muss man jedoch eingestehen, dass Der einzig wahre Ivan vornehmlich ein Film für eine sehr junge Zielgruppe ist. Dort dürfte er mit Sicherheit auch gut ankommen – allerdings gibt es wahrlich bessere Alternativen. Solche mit mehr Herz und weniger Kalkül, die auch Erwachsene ansprechen.