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Fatman (2020)

Eshom & Ian Nelms, USA 2020 – Pünktlich zum Heiligen Abend gibt’s an dieser Stelle einen kleinen Text zu einem Weihnachtsfilm – und sogar zu einem aus diesem Jahr. Und sogar zu einem guten! Fast unbemerkt hat sich kürzlich nämlich Fatman auf die VoD-Portale dieser Welt geschlichen und präsentiert einen Mel Gibson als zynischen Weihnachtsmann, der seinen Frust ob des moralischen Verfalls der Welt in Alkohol ertränkt. Und weil immer weniger Kinder brav sind und Chris Cringle deshalb immer weniger Geschenke ausliefern kann, kürzt der Staat seine Zahlungen an ihn. Um noch über die Runden zu kommen, stellt er seine Geschenkewerkstatt und die darin arbeitenden Wichtel dem Militär für zwei Monate zur Verfügung.

Parallel dazu engagiert Billy (Chance Hurstfield), ein verwöhntes Einzelkind mit krimineller Energie und aus reichem Hause, einen Auftragskiller (Walton Goggins). Der soll den Weihnachtsmann töten soll, weil Billy dieses Jahr nur ein Stück Kohle bekommen hat – und der Assassine nimmt Auftrag nur allzu gerne an, weil er selbst noch ein Hühnchen mit dem „Fatman“ zu rupfen hat. Unnachgiebig, kaltherzig und gnadenlos spürt er das Haus des Weihnachtsmanns in Alaska auf.

Ich hatte nicht viel von Fatman erwartet, wurde dann aber doch von einer Sache völlig überrascht: wie ernst sich dieser Film nimmt. Das bedeutet nicht, dass es hier keine Gags gäbe (im Gegenteil, und mit „Glaubst du, als Weihnachtsmann reicht es, fett und fröhlich zu sein?“ hat er sogar den wohl lustigsten Satz des Filmjahres 2020 im Repertoire). Doch das Szenario, die Figuren, die ganze Geschichte – all das wird trotz seiner Absurdität erstaunlich seriös in Szene gesetzt und nur mit einigen gut platzierten Humor-Pointen versüßt. Wenn am Ende erwartungsgemäß die Waffen sprechen, ist das ordentlich blutig und schmerzhaft, aber nicht trashig-splattrig. Wenn Chris Cringle mit seiner Frau Ruth (Marianne Jean-Baptiste) schmust, dann nimmt man ihnen ihre Liebe zueinander ab. Und wenn die Wichtel dem Militär-Offizier erklären, warum es in ihrer Kantine nur Zucker und Gebäck am Buffet gibt, dann ergibt das auf verblüffende Weise Sinn (überhaupt, das World Building hier ist fantastisch).

So wird Fatman über seine gut 100 Minuten von einem dezentem Coen-Brothers-Vibe getragen – und natürlich durch Walton Goggins, der seinen Auftragskiller mit all seinen Macken, seinen nachhallenden Kindheitstraumata und seinem Hamster-Fetisch zum Glanzstück dieses Films macht. Was anfangs reichlich bekloppt klingt, entpuppt sich als einer der besten Weihnachtsfilme für ein erwachsenes Publikum – wohlgemerkt mit explizitem Weihnachtsbezug.

Und damit: Fröhliche Weihnachten!

imdb / Trailer

Bild: © Splendid Film / 24 Bilder

3 Kommentare zu „Fatman (2020) Hinterlasse einen Kommentar

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