Sputnik (2020)

Спутник, Egor Abramenko, RUS 2020 – Science-Fiction-Horror made in Russia – wobei „Science-Fiction“ hier nicht missverstanden werden darf. Sputnik spielt nämlich im Jahre 1983. Da kehren zwei Kosmonauten von einer Weltraummission zurück, doch nach einem kurzen Vorfall während des Landeanflugs überlebt nur einer von beiden. Der andere (Pyotr Fyodorov) landet in einer Hochsicherheits-Forschungsanlage, deren militärischer Leiter (Fedor Bondarchuk) die mit unkonventionellen Methoden operierende Neuro-Wissenschaftlerin Tatyana Klimova (Oxana Alexandrowna Akinschina) einlädt. Die soll den Überlebenden untersuchen, denn: In seinem Körper hat sich eine außerirdische Lebensform eingenistet, die nächstens nach außen dringt und sich hochaggressiv verhält. Zumindest meistens. Was es mit der Kreatur auf sich hat, was sie will, wie sie sich verhält und vor allem die Frage, ob sie nun Parasit oder Symbiont ist – das gilt es herauszufinden.
Was Sputnik formidabel gelingt: Spannung aufbauen. Das Mysterium zu etablieren und langsam zu entblättern, stets neue, überraschende Tatsachsen sowohl über das Wesen als auch die Forschungseinrichtung und dessen Leiter häppchenweise offenzulegen, damit die Neugier auf konstant hohem Niveau zu halten – das alles beweist abermals, dass gelungenes Erzählen allem voran die Kunst des geschickten Verteilens von Informationen ist.
Der offensichtlich von Alien, Life und anderen Space-Body-Horror-Hybriden inspirierten Prämisse vermag Sputnik zudem, ein paar interessante neue Facetten abzugewinnen respektive die Erwartungen zu unterlaufen, indem er die Geschichte in eine etwas andere Richtung führt, das Geschehen kammerspielartiger inszeniert und einen tiefenpsychologischeren Ansatz zu wählen. Zumindest bis zum letzten Akt. Das Ganze mündet nämlich leider in einem generischen Finale, in dem es zwar ganz viel Gore gibt, in dem aber auch sämtliche inhaltlichen Fragen im Nichts versanden – wie etwa jene nach der Natur und Genese menschlicher Angst und ihrer Relevanz für das Wesen des homo sapiens, oder ob die Wissenschaft gänzlich frei von moralischen Hindernissen agieren darf. Auch die vielversprechende Prämisse, ein hochentwickeltes Wesen, das auf einen Wirt, also die Verbindung mit einem anderen Lebewesen, angewiesen ist, in die Wirren des Kommunismus zu werfen, der ja genau eine solche „Gemeinschaftlichkeit“ propagiert, verliert zum Schluss seine metaphorische Kraft. Hier geht der Film leider den allzu einfach Genre-Weg, anstatt die zuvor aufgeworfenen Fragen auszuarbeiten oder zumindest offenzulassen. Sie werden stattdessen schlicht vergessen.
Bild: © Capelight
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Den werde ich mir bestimmt auch noch ansehen.
In letzter Zeit hat das „neue“ russische Kino echt coole Sachen hervor gebracht.
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Habe da gar nicht so viel gesehen, außer diesen Alien-Invasionsfilm, den es bei Prime gibt. Und Leto natürlich, der ganz klasse war. Wenn es sich – wie hier – nicht um nen mutmaßlichen Blockbuster handelt, können die also durchaus was reißen
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Ich kann dir paar Filme sagen, die mir gefallen hatten. Bin grad auf Arbeit und schreib dir heute Abend vom PC aus, wenn du magst.
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Immer her damit 🙂
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Vongozero: Flucht zum See (Serie)
The Blackout (Serie)
Guardians
Batallion Nº 1
The Mermaid – Lake of the Dead
Müsste es eigentlich alles bei Prime/Netflix geben. Wenn sie noch drin sind.
Rebellion der Magier
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Hier ist noch ein film:
Die letzten Krieger
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Das klingt nicht schlecht. Nach „Coma“ bin ich dem russischen Kino auch angetan. Den merke ich mir mal 👍
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Coma hab ich nicht gesehen – bei der Kritik ist der doch nicht allzu gut weggekommen, wenn ich mich recht erinnere? Aber wenn du den empfehlen kann, setze ich ihn mir mal auf die Liste 🙂
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Ich fand Coma echt gut. Optisch mal was anderes, die Story war auch spannend genug. Ich finde, den kann man schon gucken 😁
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