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Eighth Grade (2018)

Bo Burnham, USA 2018 – „Being yourself“ – das ist die Quintessenz des neuesten Vlogs der 13 Jahre alten Kayla (Elsie Fisher), den sie zu Beginn von Eighth Grade aufnimmt und auf ihren YouTube-Kanal lädt. Ein Blick auf die Klickzahlen im einstelligen Bereich zeigt: Erfolg hat sie mit ihrem kleinen Videoprojekt nicht. Und der nächste Blick auf alles weitere, was sie da tut, macht dann auch sogleich deutlich: Das mit dem „Being yourself“ löst Kayla selbst nicht so wirklich ein. Penibel hält sie sich an Schmink-Tutorials und versucht auch in der Schule sowie bei der Party, zu der sie eingeladen wird und zu der sie nur widerwillig geht, krampfhaft jemand anderes zu sein. Jemand, der cool und hip ist, der auf Instagram hunderte Likes bekommt – oder einfach nur ein stabiles soziales Umfeld hat. Denn das hat Kayla abseits ihres liebevollen, aber doch zurückhaltend-verunsicherten Vaters (Mark Day) schlicht nicht.

Eighth Grade, das Regiedebüt des US-Komikers Bo Burnham, ist oberflächlich betrachtet nur „ein weiterer“ Coming-of-Age-Film mit einer jungen Protagonistin, die nicht so recht in den klischierten Zeitgeist passen will. Die es zwar unbedingt möchte, der ihre Introvertiert- und Schüchternheit, die Unsicherheit mit ihrem eigenen Körper, der keine Modell-Maße hat, jedoch dabei so sehr im Wege stehen, dass sie in Gesprächen bis auf ein „That’s cool“ und „That’s weird“ nichts hervorbringt. Die langsam erstmals mit Sexualität in Berührung kommt, was ihr einfach zu viel ist, zu schnell geht, obwohl doch schon alle in ihrer Schule davon so viel Ahnung zu haben scheinen. Die – darauf läuft es hinaus – erst einmal lernen muss zu akzeptieren, dass es völlig okay ist, nicht wie die scheinbar große Masse zu sein. Dass es stattdessen wichtig ist, mit sich selbst glücklich zu sein, Veränderungen zu akzeptieren und sein Leben auch dann fortzuführen, wenn sich die Träume von früher nicht erfüllen.

Wie gesagt: Klingt nur nach „einem weiteren“ Coming-of-Age-Film. Doch die Ausführung macht’s. Denn nicht nur füllt Elsie Fisher diese Rolle mit einer Wagenladung Authentizität, Herz und Lebendigkeit aus. Und nicht nur sind der Einsatz der Kamera (meist in Bodennähe, was Kaylas Überforderung mit vielen Situationen wunderbar vermittelt) und der Musik sowie das Pacing – erzählerisch wie humoristisch – gelungen. Nein, dieser Film umschifft auch clever die großen Klischees, kontert sie mit Komik, verzichtet auf eklige Pathos-/Tränendrückermomente und spielt schließlich seine emotionalen Stärken in der Vater-Tochter-Beziehung aus. Chapeau!

imdb / Trailer

Bild: © A24

2 Kommentare zu „Eighth Grade (2018) Hinterlasse einen Kommentar

  1. Habe ich letzte Woche auch erst gesehen und war ähnlich angetan wie du. Allerdings fand ich den Film oft auch nur schwer zu ertragen. Ob wegen alter Wunden oder weil sich die Kids langsam selbst in Richtung dieses Alters entwickeln… keine Ahnung. Auf jeden Fall ein toller Beitrag zum Genre.

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