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Next Door (2005)

Naboer, Pål Sletaune, NOR/SWE/DEN 2005 – Gute Nachbarschaft kann etwas Schönes sein, schlechte hingegen etwas ganz und gar Furchtbares. Letztere Erfahrung muss auch John (Kristoffer Joner) im norwegischen Horror-Thriller Next Door machen. Der junge Mann ist nach seiner Trennung frisch gebackener Single und stößt eines Tages mit seiner Nachbarin Anne (Cecilie A. Mosli) zusammen, die zwar ihn kennt, er aber sie nicht. Noch nicht. Anne lädt ihn in ihre Wohnung ein, in der sie zusammen mit ihrer Schwester Kim (Julia Schacht) wohnt. Die scheint von einem vergangenen Ereignis traumatisiert zu sein oder anderweitige Probleme zu haben, wir ihr Schleichen durch die Wohnung und ihr generelles Verhalten nahelegen. Als John von Anne ein paar Tage später gebeten wird, kurzzeitig auf Kim aufzupassen, kommt es zu einer verhängnisvollen Mischung aus Sex und Gewalt.

Next Door entwickelt sich über seine knackigen 75 Minuten Laufzeit zu einem verstörenden, Lynch-esken Mindfuck-Werk. Die Figuren spiegeln sich, tauschen die Rollen, führen sich wiederholende Dialoge, die Gänge der Nachbarwohnung bilden ein Labyrinth, das die innere geistige wie moralischeVerwirrung des Protagonisten räumlich widerspiegelt. Aufgrund der eher pragmatischen Inszenierung und des visuell unattraktiven Schauplatzes entwickelt der Film jedoch nicht einmal ansatzweise eine ähnliche Sogwirkung wie Mulholland Drive oder Lost Highway, und so kann es durchaus vorkommen, dass man hier innerlich kurzzeitig abschaltet. In seinem finalen Atemzug, wenn all dies mehr oder weniger aufgelöst wird, holt Next Door jedoch noch mal zu einem kräftigen Schlag in die Magengrube aus und macht deutlich, was er im Kern sein will: eine grausame Erzählung über toxische Männlichkeit und Beziehungen, häusliche Gewalt, Besitzansprüche und Täter-Opfer-Umkehr. Und zumindest das sitzt dann auch.

imdb / Trailer

Bild: © Universum Film

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