Der Maulwurf – Undercover in Nordkorea (2020)

The Mole: Undercover in North Korea, Mads Brügger, DK/SWE/UK 2020 – „Alles, was hier gezeigt wird, ist wahr.“ Sinngemäß mit diesen Worten beginnt Der Maulwurf – Undercover in Nordkorea. Und obwohl dies für eine Dokumentation eine Selbstverständlichkeit sein sollte, ist es doch gut, dies nochmal zu betonen. Denn die Geschichte, die hier über etwas mehr als zwei Stunden erzählt wird, ist derart unglaublich, dass man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen muss, keinen völlig verrückten Spionage-Thriller zu sehen – sondern echte Menschen und die echten Dinge, die sie getan haben.
Der Maulwurf, der hier im Zentrum des Titels und des Geschehens steht, ist ein ehemaliger Koch aus Dänemark im mittleren Alter, Familienvater, völlig unauffällig und durchschnittlich. Eines Tages kommt er mit dem sogenannten Freundeskreis Nordkoreas in Kontakt, einer europaweit agierenden Gruppierung mit Sympathien für den und Verbindungen zum kommunistisch-faschistischen Statt, und beschließt, sich dort einzuschmuggeln, um offenzulegen, was dort geschieht. Das führt den Maulwurf nicht nur mitten in das abgeschottete Land in Ostasien, sondern geht noch viel weiter: Mithilfe eines Schauspielers, der sich als Geschäftsmann ausgibt, wird ein Handelspakt fingiert, der vorsieht, eine nordkoreanische Drogen- und Waffenfabrik in Afrika zu bauen.
Das alles wird gefilmt. Mal mit versteckter Kamera, mal – unter der Vorgabe Propagandavideos zu drehen – mit einer einfachen Handkamera, mal durch die professionellen Hände des Dokumentarregisseurs Mads Brügger. Zehn Jahre Undercover-Arbeit, zehn Jahre Doppelleben werden hier zu einer unfassbaren Geschichte verdichtet, die (zumindest dem Anschein nach) authentische Einblicke in Nordkorea liefert, Momente von extremer Spannung zu bieten hat, dabei immer wieder ins Absurde abdriftet und von einem Interview zwischen einer ehemaligen Geheimdienstlerin und den Protagonisten gerahmt wird. Am Ende bleibt die Frage offen, welche Erkenntnisse Der Maulwurf nun liefert – dass es in Nordkorea nicht mit rechten Dingen zugeht, sollte man als halbwegs gebildeter Mensch ja wissen. Doch manchmal reicht es auch aus, einfach eine völlig kuriose Geschichte aus dem wahren Leben zu erzählen. Und das gelingt diesem Film mit Bravour.
In zwei Teilen verfügbar in der ZDF-Mediathek.
Bild: (c) ZDF/Piraya Film I and Wingma
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