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Spencer (2021)

Pablo Larraín, DEU/UK/USA/CHI 2021 – Ich bin kein Fan der Royals und konventioneller Biopics inzwischen ein wenig überdrüssig. Wie gut, dass es Pablo Larraín (Ema) gibt, der für Spencer ähnlich wie schon bei Jackie einen anderen Ansatz wählt, um ein Filmporträt über eine berühmten Persönlichkeit zu inszenieren, als deren komplettes Leben nachzuerzählen. Stattdessen sind es drei Tage – drei besondere, entscheidende Tage – im Leben der verstorbenen englischen Prinzessin Diana, die er sich herausgreift, dramaturgisch ausschmückt und damit einen ruhigen, aber umso immersiveren Film zu erzählen.

Es sind die drei Weihnachtstage des Jahres 1991, und Diana (authentisch, elegant, fesselnd: Kristen Stewart) hat sichtlich keine Lust auf die erzwungenen Feierlichkeiten. Sie kommt zu spät, verwehrt sich der verordneten Reihenfolge der Kleider, die sie tragen soll, und findet einzig bei ihrer Zofe (sympathisch: Sally Hawkins) ein wenig Geborgenheit und Freundschaft.

So verstreichen diese drei Tage, die für Diana einem Martyrium gleichen, in dem sie sich ausufernden Weihnachtstraditionen, strengsten Verhaltensregeln, dem Groll ihres Gatten und den Blicken der Paparazzi entziehen muss, während sie für sich ein klein bisschen Freiheit sucht. Wo die anderen ihre private und öffentliche Persönlichkeit zu trennen wissen, will Diana das nicht mehr – und zerbricht fast an diesem Konflikt, zu dem sich noch andere hinzugesellen. Etwa die Affäre ihres Mannes, die niemanden zu interessieren scheint, wäre ihr auf allen Titelseiten eine angedichtet wird.

Larraín geht die Sache dabei überaus ruhig an, lässt Dialoge und Bilder wirken, erzählt viel zwischen den Zeilen und webt einen hervorragenden Soundtrack ein, der die Gefühlswelt der Protagonistin mit seinem steten Pendeln zwischen eleganter Klassik und wildem Free Jazz einzufangen weiß. Spencer ist in historischer Hinsicht zwar weniger lehrreich als etwa The Crown – als Film, als künstlerische Interpretation der Innen- und Außenwelt einer Figur, die zu ihren Lebzeiten die gesamte Welt zu fesseln wusste, und all ihrer Konflikte, ist das jedoch ziemlich großes Kino.

Bild: (c) Komplizen Film

4 Kommentare zu „Spencer (2021) Hinterlasse einen Kommentar

      • Die 5. Staffel kommt vsl. im November oder Dezember 2022, die sechste und letzte dann ein Jahr später. Da alle zwei Staffeln die Hauptdarsteller gewechselt werden gibt es entsprechend zwei Jahre Wartezeit.

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  1. Spätestens mit dem Ende wird doch klar, dass hier ein Märchen erzählt wird, wobei das ja auch schon eingeblendet worden ist. Ansonsten stimme ich dir mit leichten Abstrichen zu, fand den leider zu lang.

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