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Filme gesehen #46

Diese Woche mit Im Zeichen des Bösen, Rashomon und Fast & Furious 1, 2 und 4 bis 6.

Im Zeichen des Bösen (Touch of Evil, Orson Welles, USA 1958)
Grandioser Film Noir, in dem nach einem Bombenanschlag an der amerikanisch-mexikanischen Grenze die Suche nach dem Übeltäter und der Kampf gegen korrupte Polizisten sowie ein mexikanisches Kartell beginnt. In bester Genre-Manier ist das höchst stilsicher und extrem spannend inszeniert. Und natürlich spielt auch Orson Welles selbst mit, der so alt und fett geworden ist, dass man ihn als Kenner von Citizen Kane gar nicht wiedererkennt. Vielleicht ist seine Figur gerade deswegen so toll.
imdb / Trailer

Rashomon – Das Lustwäldchen (Rashōmon, Akira Kurosawa, JPN 1950)
Noch so ein Film, der nur allzu recht als Klassiker gilt. Ein Edelmann wird ermordert im Wald aufgefunden, der Täter steht schnell fest. Doch das „Wie“ ist ein Rätsel. Die Geschehnisse werden aus vier Perspektiven geschildert, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Warum eine derartige Erzählstruktur nicht auch in anderen Krimis verwendet wird, ist mir ein Rätsel, denn Rashomon ist dadurch unfassbar spannend. Kurosawa stellt hier die Frage, warum Menschen lügen, und zeigt, dass „Wahrheit“ und „Moral“ sehr relative Dinge sind. Sehr guter Film, auch heute noch.
imdb / Trailer

Fast & Furious Reihe
Kommen wir nun – in bester Monty Python-Manier – zu etwas völlig anderem. Spätestens nach dem gewaltigen Erfolg von Teil 7 gehört die Fast & Furious-Reihe zu den ganz großen Blockbustern. Ich stieg damals nach dem vierten Teil aus (irgendwie fühlte ich mich damals zu alt…); jetzt wurde kurzerhand der Entschluss gefasst: lass mal das Wochenende damit füllen. Deshalb flimmerten in den letzten zwei Tagen die ersten fünf F&Fs – mit Ausnahme des dritten, der ja eh aus der Reihe fällt und überhaupt ziemlich schlecht ist – bei uns über den Bildschirm.
Die Entwicklung der Reihe ist dabei schon bemerkenswert: aus dem immergleichen Plot wird spätestens mit Teil fünf eine halbwegs konsistente Geschichte, die hauptsächlich vom Figurenarsenal lebt, welches sich in den Vorgängern angehäuft hat. Querverweise, Insidergags, Zitate – alles dabei. Parallel dazu wird die Action natürlich immer abgedrehter, ihre Machart allerdings deutlich „bodenständiger“: Sind diese Sequenzen in den ersten Filmen noch durch dauerhaften CGI-Einsatz und virtuelle Kamerafahrten charakterisiert, wird später mehr auf praktische Effekte und „echte“ Kameraarbeit gesetzt – digitale Effekte dienen nur noch in einzelnen Momenten als i-Tüpfelchen.
Natürlich muss sich das Ganze dabei immer weiter steigern. Sowohl die Action als auch die Bedrohung durch den Antagonisten müssen krasser werden, was teilweise ein wenig albern wirkt. Gleichzeitig löst sich die Serie aber auch bewusst von ihrer anfänglichen Seriosität, akzeptiert und zelebriert, was sie wirklich ist: unterhaltsame Blockbuster-Action ohne viel Substanz aber ordentlich Charme. Der rührt vor allem von den Figuren her: das „Team“ von F&F ist ein Musterbeispiel für Diversität. Klar dominieren hier immer noch weiße Männer, doch Gender und Ethnie spielen im Ensemble der Reihe im Prinzip keine Rolle – und jeder bekommt seinen gerechten Anteil an der Erzählung.
Ich glaube, darin liegt der Hauptfaktor für den Erfolg von Fast & Furious: die von diversen Logiklücken geprägte Story ist lediglich pragmatischer Zweck für die Action, doch die wahre Stärke liegt in den Protagonisten, deren Handlungen von simplen, aber universellen und positiven moralischen Leitlinien geprägt sind. Sie sind wie die Avengers – nur nahbarer, sympathischer und bodenständiger. Und damit eine viel bessere Identifikationsfläche.
The Fast and the Furious (Rob Cohen, USA 2001): imdb / Trailer
2 Fast 2 Furious (John Singleton, USA/DEU 2003): imdb / Trailer
Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile. (Fast & Furious, Justin Lin, USA 2009): imdb / Trailer
Fast & Furious Five (Fast Five, Justin Lin, USA 2011): imdb / Trailer
Fast & Furious 6 (Justin Lin, USA 2013): imdb / Trailer

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