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Filme gesehen #175

Diese Woche mit Die versunkene Stadt Z und The Choice – Bis zum letzten Tag.

Die versunkene Stadt Z (The Lost City of Z, James Gray, USA 2016)
Klassische Abenteuer-Filme sind inzwischen eine echte Rarität. Aber um ehrlich zu sein: Ganz so klassisch ist auch Die versunkene Stadt Z nicht. Was in erster Linie daran liegt, dass hier eine reale Geschichte erzählt wird und sich derartiges nun mal nicht immer mit abgeschlossenen, dramaturgisch befriedigenden Fiktionen im Stile eines Indiana Jones verträgt. Zwei Stunden und 20 Minuten dauert Die versunkene Stadt Z an, in denen Charlie Hunnam zeigt, dass er entgegen seiner bisherigen Action-Filmen-Rollen (Pacific Rim, King Arthur) tatsächlich ein guter Schauspieler ist. Als Offizier der britischen Armee wird er Anfang des 20. Jahrhunderts auf eine mehrjährige Expedition nach Südamerika geschickt, wohin er mehrmals zurückkehrt, unterbrochen durch einen Einsatz an der französischen Front im ersten Weltkrieg. Für sich genommen sind diese einzelnen Episoden wirklich packend: Hunnams Figur wird süchtig nach der Ferne und nach dem Ruhm, der Aufmerksamkeit, die ihm seine Reisen einbringen – auch wenn seine Familie darunter zu leiden hat. Hier aber liegt schon das erste Problem des Films, denn das familiäre Drama bleibt viel zu dünn und zu oberflächlich, um emotional mitzureißen, wirkt stattdessen wie ein Lückenfüller. Und leider ist auch der finale Akt eine überaus ernüchternde Angelegenheit, lässt diesen eigentlich so spannenden Film auf eine viel zu leise Note enden. Am Ende bleibt deshalb der fade Nachgeschmack eines Films, der in den ersten zwei Dritteln viele tolle Momente zu bieten hat, danach jedoch enttäuscht.
imdb / Trailer

 

The Coice – Bis zum letzten Tag (The Choice, Ross Katz, USA 2016)
Ganz ehrlich: Ich kann sie nicht mehr ertragen, diese Nicholas-Sparks-Verfilmungen, bei denen nicht nur die Filmplakate allesamt gleich aussehen. Mir scheint es nämlich so, als ließen die Produzenten für den nächsten Sparks-Film einfach das Drehbuch des letzten vom Praktikanten in Details umschreiben und fertig ist die Herz-Schmerz-Schmalz-Suppe. Beim ersten Film kann man das noch verkraften, inzwischen aber halte ich es einfach nicht mehr aus. Diese beschissene Südstaaten-Kulisse mit ihren perfekten Häusern, in denen ebenso perfekte, weiße Mittelschichts-Spießer leben, die ganz tolle Berufe haben und nur ein einziges Problem in ihrem Leben kennen: die unerfüllte Liebe. Kitsch-Regler bei Musik und Lichtstimmung auf Maximum gedreht, ein paar süße Tiere dazu (geht ja schließlich immer), Bootsfahrten bei Sonnenuntergang, Küsse im Regen – alles dabei. Und das Beste: Obwohl sich die Handlung über sieben Jahre hinweg erstreckt, sieht keiner der Protagonisten am Ende auch nur einen Tag älter aus. Die Verdichtung aller Liebesfilm-Klischees in 110 Minuten, Romantik als formelhafte Massenware, entpolitisiert und entproblematisiert, ohne Profil oder Kanten. Und obwohl diese Sülze vor allem die weibliche Zielgruppe ansprechen soll, ist der Frauenbild, das hier gezeichnet wird, krass reaktionär. Da wird der Mann schon mal körperlich übergriffig, wenn die Frau auf seinen Heiratsantrag zehn Mal mit „Nein“ antwortet. Aber alles halb so schlimm, ist ja alles total romantisch… Tja, so etwas kommt eben heraus, wenn ein Mann Bücher für und über Frauen schreibt.
imdb / Trailer

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