Das Böse unter der Sonne

Evil Under the Sun, Guy Hamilton, GB 1982
Nach Die neun Königinnen ist Das Böse unter der Sonne ein weiterer Eintrag aus unserer umfangreichen Podcast-Geheimtipps-Liste. Und einer, der eigentlich eine absolut sichere Bank ist, denn bei der Verfilmung eines Werks von Agatha Christie kann man doch eigentlich nicht viel falsch machen. Erst recht nicht, wenn Guy Hamilton auf dem Regiestuhl sitzt, der für einige der besten James Bond Filme in den 60ern und 70ern verantwortlich zeichnete.
Das hat (ob nun absichtlich oder unabsichtlich) zur Folge, dass Das Böse unter der Sonne, obgleich 1982 entstanden, in seiner gesamten Bildgestaltung wie ein Film aus einem der früheren Jahrzehnte wirkt, was ihm einen enormen Charme verleiht. Nicht minder charmant ist dann auch Peter Ustinovs Darstellung des belgischen Detektivs Hercule Poirot, der einen Mord auf einer Urlaubsinsel in der Adria aufklären muss und dabei (zumindest aus Zuschauersicht) von seinem fantastischen Accent profitiert. Das abgeschlossene Setting, das übersichtliche Figurenarsenal, die relativ klare Faktenlage – das ist alles ganz klassische Krimikost auf mehr als solidem Niveau. Das Böse unter der Sonne ist beileibe kein Film, der zu überraschen weiß. Aber einer, der derart souverän durchinszeniert und geschrieben ist, dass er von Anfang bis Ende Spaß macht.
Einen besonderen Genuss hatte ich hier auch mit Ustinovs Stimme, der sich in der deutschen Fassung selbst synchronisiert hat 😊
LikeGefällt 1 Person
Wirkt dann doch deutlich sympathischer als der sehr klare und gewollt authentische Akzent des Poirot im neuen „Mord im Orientexpress“ 😉
LikeLike
Der Remake war für mich auch in keiner Weise der Rede wert. Für „Tod auf dem Nil“ habe ich auch schon wieder schlimmste Befürchtungen 😬
LikeGefällt 1 Person