Suburbicon

George Clooney, USA 2017 – George Clooney hat ein altes Drehbuch der Coen-Brüder verfilmt. Dass das schon 1986 fertig gestellt wurde und seitdem auf Eis lag, könnte man bereits als schlechtes Omen deuten. Und tatsächlich bewahrheiten sich diese Befürchtungen, wenn man Suburbicon in Gänze betrachtet. Denn die Mischung aus skurriler Komödie, Rassismuskritik, Sozialstudie und Kriminalplot will einfach nicht aufgehen.

Die Handlung dreht sich um eine fiktive, namensgebende Vorstadt in den 1950ern irgendwo im Westen der USA. Eine mutmaßlicher Werbeclip, der neue Bewohner nach Suburbicon locken soll, verspricht zu Beginn pure, kitschige Harmonie mit Apfelkuchen, Baseball und Holzlattenzäunen. Doch hinter der gutmütigen Fassade lauern tiefste menschliche Abgründe: Eine hinzugezogene schwarze Familie bringt die Community auf die Barrikaden. Irgendwann belagern unzählige Idioten das Haus der Myers und versuchen, sie aus der Stadt zu mobben.

Was den eigentlich interessanteren Plot hergegeben hätte, wird jedoch zum Hintergrundrauschen degradiert. Im Vordergrund stehen stattdessen die Geschehnisse im Heim der benachbarten Lodges, bewohnt durch Matt Damon, Julianne Moore in einer Doppelrolle und Noah Jupe. Eines Abend dringen zwei Männer ein, betäuben die Familie und töten dabei die Ehefrau des Hausherren. Das sieht zunächst nach einem Versehen aus, doch alsbald stellt sich heraus, dass mehr dahinter steckt.

Suburbicon hat zweifelsohne seine Momente. Es sind die, in denen scheinbar zufällige Begegnungen und Ereignisse für groteske Überraschungen sorgen. Auch die Schauspieler liefern ab. Doch merkt man dem Film eben auch deutlich an, das hier arge Nachjustierungen am Drehbuch gemacht wurden. Und dass die ursprüngliche Version einer ganz anderen Zeit, ja gar Epoche entstammen. Beide Handlungsstränge haben ihre eigenen Stärken, der vordergründige allerdings auch erhebliche Schwächen; viel schlimmer jedoch ist, dass beide einfach nicht korrespondieren wollen, ja nicht einmal am Ende zusammenfallen. Das Ergebnis ist: Enttäuschung.

imdb / Trailer

 

Bild: © Concorde Filmverleih

Comments

Eine Antwort zu „Suburbicon”.

  1. Avatar von The Midnight Sky (2020) – audiovisuell

    […] bergab: erst der durchwachsene Kriegs-Heistmovie Monuments Men, dann der viel zu zerfaserte Suburbicon – und nun The Midnight Sky, ein Film, mit enormem Potenzial, das aber nicht ansatzweise […]

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