The Hunt (2020)

Craig Zobel, USA 2020 – Ein Skandalfilm, der keiner ist: Rund um Craig Zobels The Hunt entwickelte sich im vergangenen Jahr eine lautstarke Kontroverse, in der vor allem Fox News den Ton angab und in die sich sogar der POTUS höchst selbst einschaltetet. Grund war eine Plotzusammenfassung, laut der hier eine Gruppe von Liberalen ein Dutzend deplorables (übersetzbar mit „Erbärmliche“) jagen würde. Ein Begriff, der, seitdem ihn Hillary Clinton im Präsidentschafts-Wahlkampf für Donald Trumps Wähler verwendete, in den USA faktisch verbrannte Erde ist. Und einer, der im Verlauf von The Hunt gleich mehrfach Erwähnung findet.
Tatsächlich erwachen zwölf dieser deplorables zu Beginn des Films in einem Wald, ohne Orientierung und mit Knebeln im Mund. Schon bald wird auf sie geschossen, es spritzt Blut, Köpfe und Körper explodieren. Nur wenige entkommen und drehen den Spieß um – allem voran die abgeklärte Crystal (Betty Gilpin), die bald herausfindet, dass sich die Jäger aus politisch überkorrekten Mitgliedern der Wirtschaftselite zusammensetzen.
Die politische Ebene beziehungsweise die krassen Stereotype, in denen sie ihre Verkörperung finden, sind allerdings derart überzeichnet, dass The Hunt meilenweit davon entfernt ist, irgendeine substanzielle Botschaft zu transportieren. Stattdessen bedenkt der Film beide Seiten mit sehr viel plakativem Hohn und Spott – und setzt mit Crystal eine gefühlskalte Nihilistin ins Zentrum dieses Spannungsfeldes. Sie (respektive die großartige Leistung ihrer Darstellerin) sowie das hohe Tempo und die wendungsreiche Geschichte sind die Gründe dafür, weshalb The Hunt zumindest als hochbrutaler Action-Splatter-Film durchaus funktioniert und zu unterhalten weiß. Ein politischer Film ist er allerdings nicht, sondern ein – im Gegenteil – verdammt apolitischer mit destruktivem Ansatz. Weshalb er es auch nicht verdient hat, zum Zentrum einer Kontroverse geworden zu sein.
Link: Zur ausführlichen Kritik auf kino-zeit.de
Bild: © Universal Pictures
Der Film war auch nicht so meins. Hatte ein paar nette Ansätze, war mir aber auch nicht bissig genug, um jetzt als politische Satire in irgendeiner Form durchzugehen.
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Er ist halt einfach super platt; alles, was auch nur ansatzweise politisch erscheint, sind Phrasen und Klischees. Deshalb fehlt ihm leider jegliche politische Aussagekraft…
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Danke. Sag ich auch die ganze Zeit. Mehr als Phrasendreschen ist das leider wirklich nicht. Wenn der Film nicht das „Glück“ gehabt hätte, im Vorfeld „diskutiert“ zu werden, wäre das Ding wahrscheinlich einfach untergegangen
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