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The Peanut Butter Falcon (2019)

Tyler Nilson/Michael Schwartz, USA 2019 – Der Kinostart für The Peanut Butter Falcon inmitten des Winters hätte kaum falscher gewählt sein können. Denn mit seiner launigen Leanback-Atmosphäre und der idyllischen North-Carolina-Küsten-Kulisse ist dies eigentlich ein Feelgood-Summer-Movie wie es im Buche steht. Und ja, daran können auch die beiden seltsamen Misfits nichts ändern, die diese Kulisse auf der Suche nach dem großen Abenteuer durchstreifen. Der eine – Zak (Zack Gottsagen), ein junger Mann mit Downsyndrom, der soeben seiner Pflegeeinrichtung entfleucht ist – sucht es ganz bewusst. Der andere – Tyler (Shia LaBeouf), der wie sein kürzlich verstorbener Bruder Krabbenfischer werden möchte, sich jedoch mit einigen örtlichen Schlägern angelegt hat und deswegen verfolgt wird – sucht es notgedrungen.

Beide sind also auf der Flucht, begegnen sich dabei nur zufällig und bestreiten fortan den Weg gemeinsam. Denn Zack möchte unbedingt zu einer Wrestling-Schule, in der er in die Kunst des Schaukämpfens eingeführt werden möchte, um fortan als „Peanut Butter Falcon“ den Ring unsicher zu machen. Und weil diese Station direkt auf Tylers Weg nach Florida liegt, nimmt er Zak eben mit. Zwischen beiden entwickelt sich – das ist unvermeidbar – eine Freundschaft, an der – klassisch Roadmovie – beide persönlich und moralisch wachsen. Und die ein starkes Plädoyer dafür ist, an den eigenen Träumen festzuhalten, auch wenn das Umfeld immer wieder behauptet, diese würden sich eh niemals erfüllen. Weil man angeblich zu dumm, zu arm, zu verkommen oder – wie Zak – behindert ist.

The Peanut Butter Falcon hätte in so viele Klischee-Fallen stolpern können. Zum Glück tut er das nicht, die beiden Protagonisten können den Film tragen und haben trotz ihrer schmächtigen physischen Natur eine beeindruckende Leinwandpräsenz vorzuweisen. Ihre Freundschaft versinkt nicht in Kitsch, ist stattdessen von einer (gelegentlich auch schmerzhaften) Ehrlichkeit geprägt, emotional wie verbal. Da gibt es, wie sich das gehört, Momente der Freude und der Trauer, Momente der Ektase und der Ruhe, Momente des Konflikts und der Harmonie. Dieser Film reißt in Sachen Innovation beileibe keine Bäume aus – doch die Umsetzung ist nahezu fehlerlos.

Obwohl, einen ärgerlichen Schnitzer leistet sich The Peanut Butter Falcon doch: Dass Tyler und nicht Zak am Ende die Frau (Dakota Johnson) „bekommt“, obwohl beide Männer in den ersten beiden Dritteln als gleichwertige Love Interests inszeniert werden (und Zak eigentlich sogar noch größere Chancen haben müsste), ist ziemlich ärgerlich. Denn so scheint es am Ende doch wieder so, als ob eine Beziehung zwischen einem Mensch mit Behinderung und einem ohne ein Ding der Unmöglichkeit wäre. Schade.

Bild & Trailer: © Tobis

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