Portrait de la jeune fille en feu, Céline Sciamma, FRA 2019 – Die englische Malerin Marianne (Noémie Merlant) begibt sich Ende des 18. Jahrhunderts nach Frankreich, um dort ein Porträt der Erbin einer reichen Dynastie anzufertigen, das an ihren zukünftigen Ehemann in Italien gehen soll. Die zu poträtierende Héloïse (Adèle Haenel) ist von dieser arrangierten Ehe und damit auch diesem Vorhaben jedoch wenig begeisterte, vergraulte schon die vorherigen Maler, weshalb Marianne verdeckt vorgehen muss, sich als neue Anstandsdame ausgibt und ihr Kunstobjekt heimlich beobachtet, um sie aus ihrer Erinnerung zu zeichnen. Nach und nach entwickelt sich eine Liebschaft zwischen den beiden Frauen, eine wilde, aber nur kurze Sommerromanze, in der beide ein nie dagewesenes Glück verspüren.
Was wie ein schwerfälliger Kunstfilm (im doppelten Sinne) klingt, ist in der Praxis zu einem eindrucksvollen und einnehmenden Werk gewachsen, das durch atemberaubende Aufnahmen – Diese Farben! Diese Lichtstimmung! Diese Kontraste! – und fantastisches Schauspiel zu brillieren weiß. Regisseurin Céline Sciamma setzt auf eine reduzierte Anzahl von Dialogen und lässt stattdessen ganz die Gesichter ihrer Darstellerinnen sprechen, ihre Gefühle, ihre feinfühligen Blicke, ihre zärtlichen Bewegungen, ihr zurückhaltendes Lächeln, die sie mit zahlreichen Nahaufnahmen in Szene setzt. Ein Film, dessen Schönheit, Präzision und emotionale Breite wie Tiefe zum Versinken einladen. Und dessen mystische, einnehmende Kraft wie bei jedem großen Kunstwerk nur schwer in Worte zu fassen ist.
Bild: © Alamode Film
audiovisuell 
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