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Miles Davis: Birth of the Cool

Stanley Nelson Jr., USA 2019 – „Birth of the Cool“ lautet nicht nur der Titel eines frühen Albums von Jazz-Legende Miles Davis – es ist auch die Prämisse dieses Dokumentarfilms, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die unnachahmliche „Coolness“ dieses begnadeten Trompeters einzufangen und seinen Werdegang aufzuzeigen. Birth of the Cool erzählt über einen Zeitraum von rund 50 Jahren, wie Miles Davis, aus wohlhabenden Hause stammend, schon früh zum professionellen Musiker und schließlich zum Innovator eines ganzen Genres wurde. Über das über Jahrzehnte hinweg.

Vorangehen, nach vorn blicken – das war Miles Davis‘ Devise. Seine alten Alben, so erzählt es der Film, wollte er nie im Haus haben. Nur das, woran gerade arbeitet. Davis griff stets neue Einflüsse, Instrumente, Stile und Stimmungen auf und entwickelte sich auf diese Weise immer weiter. Die passende Akustik bekommt man als Zuschauer dieses filmischen Zeit- und Kulturdokuments natürlich gleich mitgeliefert. Aber auch in anderer Hinsicht ist die Karriere dieses schwierigen Menschen unheimlich interessant – ganz zu schweigen von den amüsanten Anekdoten, die Miles‘ Wegbegleiter im Laufe der 113 Minuten zum Besten geben.

Und doch hat Birth of the Cool ein Problem: Trotz seines außergewöhnlichen Subjekts ist er sehr gewöhnlicher Film. Der Streifen geht brav chronologisch vor, mischt Archivbilder mit Talking Heads und überlässt eben jenen Zeitzeugen nahezu vollständig die Narration. Das ist ganz solides Dokumentar-Handwerk – auch eben auch extrem konventionell, was Birth of the Cool irgendwann ermüdend macht. Hier wäre so einiges vorstellbar gewesen, das sich vom Standard abhebt (siehe Senna). Stattdessen aber ist es genau das geworden: Standard. Und wird damit dem Anspruch, den Miles Davis ein Leben lang an sich selbst hatte, nicht gerecht.

imdb / Trailer

Bild: © Piece Of Magic Entertainment

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