Erde und Blut

La terre et le sang, Julien Leclercq, FRA 2020 – Der martialische Titel verspricht einen Film, der an die Nieren geht – und zumindest im Prolog wird Erde und Blut dem auch gerecht. Eine Gruppe Maskierter überfällt eine Polizeistation, nimmt Geiseln, lässt mehrere Kilo Kokain mitgehen. Es fallen Schüsse, nur zwei der Räuber kommen durch, können mit der Beute fliehen, lassen mehrere Leichen zurück. Schwarzblende, Ortswechsel. Ein Krankenhaus. Saïd (Sami Bouajila) erhält eine fatale Diagnose: Krebs im Endstadium. Der Besitzer einer Sägemühle nimmt sein Schicksal wortlos hin und beschließt, die Anlage zu verkaufen um seiner Tochter ein Studium zu ermöglichen – würde ihm nicht Yanis (Samy Seghir) dazwischen kommen. Der hat die zu Beginn erbeuteten Drogen im Auftrag seines Bruders in der Sägemühle versteckt. Und nun will sie der örtliche, höchst gewaltbereite Drogendealer Adama (Eriq Ebouaney) um jeden Preis an sich bringen.

Gegenüber Braven, der einen nahezu identischen Plot mit Jason Momoa als Titelheld etablierte, profitiert diese französische Produktion von seinem versierteren Hauptdarsteller. Sami Bouajila verleiht der Figur des hart schuftenden Landarbeiters, der als aufopferungsvoller Vater nur noch auf das Wohl seiner Tochter bedacht ist, eine nahbarere und nachdrücklichere Ausstrahlung als Momoa. Die fügt sich perfekt in die Stimmung des grauen, verregneten Hinterlands ein. Auch in den übrigen Figuren schlummert Potential. Fast könnte man meinen, Erde und Blut sei ein guter Film – bis das geschieht, auf das alles hier zusteuert: Das brutale Finale, das an Orientierungslosigkeit, tonalen Schwankungen und akuter Überdramatisierung leidet.

Link: Zur ausführlichen Kritik auf kino-zeit.de

imdb / Trailer

Bild: © Netflix


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