Die Geldwäscherei

The Laundromat, Steven Soderbergh, USA 2019 – Die Hauptzutaten klangen so vielversprechend: Steven Soderbergh (Ocean’s 11, Logan Lucky) auf dem Regiestuhl, Scott Z. Burns (The Report) als Drehbuchautor, Schauspielgrößen wie Meryl Streep, Gary Oldman und Antonio Banderas in den Hauptrollen. Da sollte ein Geschmacks-Hit doch eigentlich garantiert sein, oder? Leider nicht, wie die Netflix-exklusive Produktion Die Geldwäscherei schmerzlich bezeugt. Basierend auf „wahren Geheimnissen“ werden hier die Hintergründe der Panama Papers beleuchtet. Jenes Datenleaks also, das 2015 die Steuervermeidungstricks zahlreicher Personen des öffentlichen Lebens ans Licht braucht, zu Rücktritten in der Weltpolitik führte  – und das in der medial-gesellschaftlichen Wahrnehmung viel zu wenig Beachtung bekam.

Ein Film darüber hätte nun das Potential gehabt, diesem Skandal wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Allerdings ist Die Geldwäscherei derart schwach ausgefallen, dass dieser Effekt wohl ausbleiben dürfte. Soderbergh versucht sich hier an der Machart eines Adam McKay und insbesondere dessen The Big Short. Heißt: humorvolle Einspieler, die die vierte Wand durchbrechen, ironisch-zynische Erklärstücke über die Finanzwelt und das Ausnutzen von Gesetzeslücken sowie ein satirischer Unterton, der alldem zugrunde liegt. Den roten Faden sollen dabei die Leiden von Ellen Martin (Streep) bilden, die ihren Ehemann bei einem Bootsunfall verliert und infolge der Steuertricks der Versicherungsfirma keine Entschädigung bekommt. Immer wieder verliert Die Geldwäscherei jedoch seine Hauptfigur aus den Augen sowie seine Themen aus den Augen und präsentiert Ausschnitte aus dem Leben von Menschen, die mehr oder minder mit den Panama Papers zu tun hatten. Mehr als nette, bruchstückhafte Anekdoten mit banalen Pointen sind das allerdings nicht.

Wo es McKay gelingt, stets das Große und Ganze im Auge zu behalten und einer klaren, erzählerischen Linie zu folgen, stolpert Die Geldwäscherei von einer Episode zur nächsten, ohne sich perspektivisch oder moralisch für die Guten (Streep) oder die Bösen (Oldman, Banderas) zu entscheiden. Da kann dann auch aller Zynismus nicht mehr helfen – er ist, im Gegenteil sogar, kontraproduktiv. Erst recht, wenn der Film ganz zum Schluss noch einmal mit einem ernst gemeinten Plädoyer an seine Zuschauer herantritt. Das wirkt dann vor allem fremdschämig.

imdb / Trailer

Bild: (c) Netflix

Comments

3 Antworten zu „Die Geldwäscherei”.

  1. Avatar von eccehomo42

    Ich fand den noch mieser. Plumper Versuch McKays Stil zu kopieren, der grandios scheitert. Wahrscheinlich die größte Enttäuschung des Jahres. Mit Meryl, Gary Oldman und Schoenarts konnte man auf was gutes hoffen

    Gefällt 1 Person

  2. Avatar von FilmBlogCast Folge 19 – Antihelden & „Joker“ – audiovisuell

    […] und Friendship! auch etwas fürs Herz im Gepäck. Und Christian wird bei seiner Vorstellung von Die Geldwäscherei und Penguin Hinghway derart ausschweifend, dass Terminator Dark Fate viel zu kurz kommt. (Könnt […]

    Like

  3. Avatar von The Report – audiovisuell

    […] im alten Stil daher, der sich nicht (wie etwa die Werke von Adam McKay oder dem schwachen Die Geldwäscherei, dessen Drehbuch Burns zuletzt verfasste) als Satire daherkommt, sondern sein Thema mit dem […]

    Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..